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Ehemalige Kapellenschule Oberdielfen

lm Jahr 1895 notierte der Lehrer von Oberdielfen, Ludwig Wagner, in seiner Schulchronik: ,,Das gegenwärtige Schulgebäude ist im Jahre 1821 neu erbaut worden. Den Platz, welchen das vormalige alte, viel kleinere, seinem Zwecke nicht mehr entsprechende Schulgebäude einnahm, deckt das jetzt vorhandene“. Aus welchem Jahr die erste, 1821 abgebrochene Kapellenschule genau stammte, ist nicht mehr ermittelbar; erstmals genannt wurde sie 1709.

1822 wurde die neue Kapellenschule eröffnet und bot Platz für rund 60 Schüler. Ursprünglich wurden im Westteil des Gebäudes auch Gottesdienste abgehalten.
Von ihrem äußeren Erscheinungsbild her handelt es sich um eine typische Kapellenschule mit Dachreiter und Glockenstuhl, die die doppelte Nutzung des Gebäudes auch optisch deutlich machen. Der Stil erinnert an die barocken Formen des 18. Jahrhunderts, greift also auf zur Zeit der Errichtung bestehende Vorbilder, wie etwa die Kapellenschule in Rinsdorf, zurück.

Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1997 wurde die vermutlich um 1935 angebrachte Heraklith-Verkleidung von der Decke des Schulraumes abgeschlagen. Darunter kam eine denkmalpflegerische Sensation zum Vorschein: Im Winter 1911 waren Blechplatten mit einer aufgeprägten ,,Stuck-Struktur“ an der Decke angebracht worden, wohl um den Repräsentationscharakter des Baues gebührend zu unterstreichen. Sie wurden fachgerecht restauriert und sind heute wieder im alten Glanz zu bewundern.

1929 war auch diese Schule für die Schüler Oberdielfens endgültig zu klein geworden, und ein Schulneubau wurde im rechten Winkel zur Kapellenschule in direkter Nachbarschaft errichtet. Heute stehen drei Schulgebaude eng nebeneinander und dokumentieren zusammen, jedes im Stil seiner Entstehungszeit, die Schulgeschichte Oberdielfens. Die ehemalige Kapellenschule wird zwar nicht mehr als Schule genutzt, dient aber weiterhin seit nunmehr über 190 Jahren der Allgemeinheit, inzwischen als Tagungsort.


Besichtigungstermine
nur nach Vereinbarung
- Eintritt frei -