Glasfaserausbau will "weiße Flecken" tilgen
Nur noch wenige Adressen in der Gemeinde Wilnsdorf haben keinen Anschluss ans Breitbandnetz, und auch diese "weißen Flecken" auf der Breitbandkarte sind bald getilgt: Das Unternehmen Greenfiber hat vom Kreis Siegen-Wittgenstein den Auftrag erhalten, kreisweit insgesamt 4.125 fehlende Glasfaseranschlüsse zu schaffen. Die entsprechende Vereinbarung wurde kürzlich im Kreishaus unterzeichnet.
Gigabitfähige Verbindung für alle
Gegenwärtig sind bereits 98 Prozent aller Adressen in Siegen-Wittgenstein mit schnellem Internet versorgt. Mit dem jetzt vereinbarten Ausbau wird das 100-Prozent-Ziel anvisiert.
In der Gemeinde Wilnsdorf werden 147 Anschlüsse geschaffen, allein 118 mit gewerblicher Adresse - ein Schub für den Wirtschaftsstandort Wilnsdorf. Weitere 29 Adressen führen zu Privatpersonen und Schulen.
Ingesamt müssen im Kreisgebiet rund 850 km Glasfaser verlegt werden, um alle "weißen" Flecken zu erschließen. Die Verlegung der Glasfasertrasse wird überwiegend in herkömmlicher Tiefbauweise ausgeführt werden. Dabei werden auch bereits vorhandene Leerrohre, so weit möglich, genutzt. Daneben werden Verfahren wie "Spülbohren" und das "Pflugverfahren" angewandt. Das ungeliebte "Trenching" – eine Fuge in die Straße fräsen – kommt nur dann zum Einsatz, wenn die örtlichen Gegebenheiten keine vernünftige Alternative zulassen. Die Arbeiten werden noch im ersten Halbjahr 2022 beginnen.
Glasfaser bis zum Haus
Sämtliche Adressen werden mit einem Glasfaserhausanschluss (FTTH-Anschluss „Fiber to the Home“) versorgt. Dieser erlaubt Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 1000 MBit/s und mehr, abhängig vom jeweiligen Provider und Vertrag. Die Ausbau-Förderrichtlinien schreiben vor, dass der Anschluss bis hinter die erste Gebäudewand verlegt wird. Eine Inhouse-Verkabelung erfolgt nicht. Die muss, wenn erforderlich und gewünscht, vom Eigentümer, sprich Vermieter, durchgeführt werden. Tiefbauschäden, die auf einem Grundstück entstehen, werden von Greenfiber beseitigt.
Dieses immense Tiefbauvolumen ist mit einem hohen Finanzbedarf verbunden: Insgesamt geht der Kreis von annähernd 115 Millionen Euro aus. Diese Summe wird ganz überwiegend vom Bund und vom Land getragen. Entsprechende Förderbescheide liegen vor. Kommunen, die keinem Haushaltssicherungskonzept unterliegen, müssen einen zehnprozentigen Eigenanteil aufbringen.
Vor der Vertragsunterzeichnung gab es ein aufwendiges und langwieriges Antragsverfahren. Der vorläufige Antrag wurde im Mai 2019 beim Bundesfördergeber eingereicht. Die vorläufigen Bescheide, die Grundlage für die Ausschreibung waren, lagen schon im Juni 2019 vor. Es folgte das Ausschreibungsverfahren, das im Februar 2021 zu Gunsten der Fa. Greenfiber Internet & Dienste GmbH erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der finale Antrag wurde im Juni 2021 beim Bundesfördergeber eingereicht und im März 2022 positiv beschieden.
Quelle: Pressemitteilung des Kreises Siegen-Wittgenstein