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Schülerverkehr

Bereits im Rahmen der Bestandsanalyse und der erfolgten Analyse von Quell- und Zielgebieten in Wilnsdorf hat das Projekt-Team die Schülerinne und Schüler der Gemeinde Wilnsdorf als relevante Zielgruppe der Radverkehrsförderung angesehen. Generell verfügt der Schulverkehr über große Potenziale, um den Radverkehr stärker einzubinden. Durch die Bereitstellung sicherer und geeigneter Radverkehrsverbindungen lassen sich Pkw-Verkehrsaufkommen („Elterntaxis“) durch den Schulverkehr vermeiden.

In Wilnsdorf trifft das Projekt-Team bezüglich dieser Zielgruppe jedoch auf eine besondere Situation. Die Schüler der Gemeinde bekommen ein ÖPNV-Ticket, mit dem sie kostenlos die Schulbuslinien nutzen können. Nichts desto trotz wurde dieses Themenfeld im Rahmen der Bestandsanalyse durch das bearbeitende Büro genauer betrachtet. So besuchten zwei Mitarbeiter der energielenker Beratungs GmbH am 28.02.19 das Gymnasium in Wilnsdorf, um selbst mit den Schülern über ihr Mobilitätsverhalten, die Nutzung des Schulbus-Tickets und die Möglichkeiten des Radverkehrs zu sprechen. Insgesamt wurden drei Klassen (5., 7. und 9. Klasse) besucht und im Rahmen eines ca. viertelstündigen Gespräches befragt.

Aus allen Gesprächen ist hervorgegangen, dass die Schüler überwiegend die Schulbuslinien nutzen um ihren Schulweg zu absolvieren. Jedoch wurde in allen drei Klassen auf Probleme des Busverkehrs hingewiesen. Aufgrund der starken Auslastung und des großen Bedarfes zu den Stoßzeiten des Schulverkehrs, kommt es häufig zu Verspätungen. Dies führt dazu, dass der Schulbetrieb i.d.R. zur ersten Stunde mit einer Verspätung von mindestens 5 Minuten beginnt. In manchen Fällen berichten Schüler/innen sogar davon, dass Busse ganz ausfallen. Zudem müssen Schüler/innen, die kürzer oder länger Unterricht haben als die meisten anderen häufig auf Linienbusse umsteigen. Dies kann u. U. zu Wartezeiten nach Schulschluss führen.

Hinsichtlich des Radverkehrs haben sich in allen besuchten Klassen Kinder gemeldet, die z. T. im Sommer mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Viele Schüler berichteten davon, dass sie in ihrer Freizeit häufig Fahrrad fahren und beispielsweise den Weg zum Fußballtraining mit dem Rad absolvieren. Generell konnte ein grundlegendes Interesse der Schüler am Radverkehr festgestellt werden, die sich überwiegend dafür aussprachen den Radverkehr häufiger auf dem Schulweg zu nutzen.

Anschließend erhielten die Schüler/innen die Möglichkeit Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr in Wilnsdorf zu machen und diese auf kleinen Karten zu notieren. Dabei konnte festgestellt werden, dass rege Diskussionen in den Klassen entstanden sind, die auf ein hohes Interesse hinweisen. Eine Auswertung der beschriebenen Karten ergab folgende Schwerpunkte in den Anmerkungen der Schüler/innen.

Mit 38 % aller Anregungen wurde am häufigsten thematisiert, dass Radwege im Gemeindegebiet aus- bzw. neugebaut werden müssen. Es folgten Verbesserungen bestehender Verbindungen (27 %), Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit (14 %), die Beseitigung topographischer Hindernisse (8 %) und die Errichtung von Abstellanlagen (7 %). Insgesamt 6 % der Schüler/innen konnten keine spezifischen Verbesserungsvorschläge benennen und schrieben positive Aspekte des Radverkehr auf ihre ausgeteilten Karten.

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Anmerkungen der Schüler/innen und benennt beispielhafte Aussagen.

Zusammenfassend haben die Gespräche in den Schulklassen gezeigt, dass ein grundlegendes Interesse bei den Schülern und Schülerinnen am Radverkehr in Wilnsdorf vorhanden ist. Aufgrund der bestehende Verspätungsprobleme des Schulbusverkehrs nutzen bereits einiger Schüler das Fahrrad für ihren Schulweg in den Sommermonaten. Darüber hinaus haben sie jedoch deutlich gemacht, dass sie gerne öfter den Radverkehr nutzen wollen und entsprechende Verbesserungsvorschläge haben.

Die Auswertung der Vorschläge zeigte, dass die Schüler die bestehenden Erkenntnisse zum Radverkehr in Wilnsdorf bestätigen. Ihrer Meinung nach, sollten vor allem Ausbau- und Neubau- sowie Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden. Dabei sollten insbesondere starke Steigungen vermieden werden. Ferner sehen sie eine Verbesserung der Sicherheit im Radverkehr als sinnvoll an und fordern mehr Abstellanlagen für Fahrräder (bspw. an den Schulen).

Was bedeuten diese Erkenntnisse für die weitere Konzepterstellung?

Die Ergebnisse des Schulbesuches haben bestätigt, dass die Wilnsdorfer Schüler/innen eine relevante Zielgruppe des Radverkehrs darstellen. Sie haben sich dafür ausgesprochen, auch die Anbindung an die Schulen sowie die Radverkehrsinfrastruktur des freizeitbedingten Verkehrs zu verbessern. Demnach wird der Schulverkehr weiterhin im Rahmen der Konzepterstellung berücksichtigt und soll dazu beitragen ein fahrradfreundliches Klima in Wilnsdorf zu schaffen.

Hinsichtlich der Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Radverkehrsförderung in Wilnsdorf kann ich Betracht gezogen werden, die Schüler/inne mit einzubinden. Auf die Frage, ob ein Interesse zur Mitarbeit (z. B. Schülerwettbewerb, Anfertigung eines Graffitis o. ä.) besteht, hat die Mehrheit der Schüler angegeben, sich an der Umsetzung beteiligen zu wollen. Daher sind entsprechende und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen in das Handlungskonzept mit aufzunehmen.