Insektenschutz sichert Artenvielfalt
Mit zahlreichen Maßnahmen leistet die Gemeinde Wilnsdorf einen Beitrag zur Artenvielfalt von Fauna und Flora, insbesondere indem sie sich für den Insektenschutz einsetzt. Denn Insekten sind ein unverzichtbarer Teil der Natur und sichern gleichzeitig unsere Nahrungsgrundlagen.
Insekten sind für Mensch und Natur unersetzlich, denn sie erfüllen wichtige Funktionen in den Ökosystemen:
- Als fliegende Bestäuber sorgen sie für den Fortbestand von weltweit etwa 90 Prozent aller Pflanzenarten. Damit stellen sie auch einen Großteil unserer Ernährung sicher.
- Als Nahrungsquelle sichern sie das Überleben von einer Vielzahl weiterer Tierklassen, wie Vögel, Amphibien oder kleine Säugetiere.
- Außerdem übernehmen sie an vielen Stellen regulatorische Aufgaben, etwa wenn in der Land- und Forstwirtschaft die Ausbreitung schädlicher Insekten von sogenannten "Nützlingen" eingedämmt wird.
- Als Verwerter zersetzen sie pflanzliche und tierische Stoffe, z.B. im Boden.
Weil Insekten immer weniger natürliche Lebensräume finden, sie zudem unter dem Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pestiziden, Insektiziden) leiden, sind ihre Bestände stark geschrumpft. Es ist gar die Rede von einem dramatischen Insektensterben. Eine Studie des NABU aus dem Jahr 2017 zeigt, dass die Biomasse an Fluginsekten in Schutzgebieten Nordwestdeutschlands (inkl. NRW) in den vergangenen 27 Jahren um mehr als 75% zurückgegangen ist.
Unser Beitrag: bunt säen, wenig mähen
Die Gemeinde Wilnsdorf schafft wertvollen Lebensraum für Insekten, indem Wildblumenwiesen angelegt und Grünflächen und Wegeränder extensiv, also naturnaher gepflegt werden (u.a. durch selteneres Mähen).
Seit Frühjahr 2019 sind schon an verschiedenen Stellen in der Gemeinde bunt blühende Wiesenflächen entstanden, etwa an Wegesrändern oder entlang von Gewässern. Viel befahrene Straßen sind dagegen kein geeigneter Standort - zum einen aufgrund der Belastung durch Streusalze, Mineralölprodukte und Abgase, zum anderen weil vor allem die schwerfällig fliegenden Hummeln, aber auch andere Insekten von den Fahrzeugen erfasst werden.
Für die Aussaat wurden heimische Wild- und Kulturpflanzen ausgewählt, um ökologisch wertvolle Lebensräume zu schaffen. Es blühen und grünen nun Sonnenblume, Magerite, Steinklee, Buchweizen und vieles mehr. Natürlich wurde darauf geachtet, welches Saatgut zu welchen Standortbedingungen passt, denn nicht jedes Gewächs mag prallen Sonnenschein oder feuchte Böden.
Und nicht nur beim Anlegen, auch bei der Pflege geht es insektenfreundlich zu. Das heißt in erster Linie: seltener mähen, bestenfalls nur abschnittsweise, und wenn möglich nicht zu den morgendlichen oder abendlichen Hauptflugzeiten der Insekten. Das Schnittgut sollte bei trockenem Wetter einige Tage liegen bleiben, damit Samen nachreifen und ausfallen können. Was also für das menschliche Auge ungepflegt aussehen mag, ist für Insekten ein wahres Paradies.
Vorbilder in Ihrer Nachbarschaft
Im September 2020 rief die Gemeinde Wilnsdorf den Wettbewerb "Insektenfreundlicher Garten und Balkon" aus, um vorbildliche private Insektenschutzmaßnahmen in der Gemeinde Wilnsdorf sichtbar zu machen. Dreizehn Bewerbungen flatterten daraufhin ins Rathaus. Alle Beiträge zeigten eindrucksvoll, wie mit kleinen und großen Maßnahmen ein Beitrag für den Insektenschutz geleistet werden kann. Eine Auswahl der besten Einsendungen finden Sie nachfolgend, als Anregung für mehr nachhaltiges Handeln im Sinne der kleinen Krabbler und Flügler, auch in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon.
Nahrung bieten
Viel Nektar und Pollen, einfache Blütenformen, in die Insekten leicht eindringen können: Wildblumen decken die Nahrungsbedürfnisse von Insekten besser als viele hochgezüchtete Pflanzen, die allein das Auge des Gärtners erfreuen. Wichtig ist auch, die jeweiligen Blühzeiten zu beachten, damit Insekten ein ganzjähriges Nahrungsangebot vorfinden können. Und auch für Wasserquellen sind Insekten dankbar.
Unterschlupf gewähren
Insekten brauchen Rückzugsmöglichkeiten. Nicht nur um Nachwuchs aufzuziehen, sondern auch um durch den Winter zu kommen. Geeignete Nisthilfen können Insektenhotels sein, aber auch Trockenmauern, Totholzhaufen oder Bäume und Hecken.