Naturschutz
Der Schutz von Natur und Umwelt hat in der Gemeinde Wilnsdorf einen hohen Stellenwert.
Im Gemeindegebiet gibt es bislang fünf Naturschutzgebiete. Dabei handelt es sich um die "Gernsdorfer Weidekämpe" (Ortsausgang Gernsdorf Richtung Irmgarteichen), das "Wildebachtal" (zwischen Wilden und Salchendorf), das ehemalige Grubengelände "Neue Hoffnung" in Wilgersdorf, das „Obere Langenbachtal“ (südlich von Rudersdorf/Gernsdorf) und das Weißbachtal (nördlich von Wilgersdorf, südlich Gewebegebiet Rudersdorf).
Die "Gernsdorfer Weidekämpe" mit weiteren Flächen in der Nachbarkommune Netphen, das "Weißbachtal" sowie das "Obere Langenbachtal" sind zudem vom Land NRW als Naturschutzgebiete von europäischer Bedeutung nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union bewertet und gemeldet worden (sogenannte FFH-Schutzgebiete).
Darüber hinaus gibt es in der Gemeinde Wilnsdorf mehrere Landschaftsschutzgebiete und geschützte Landschaftsbestandteile sowie eine Vielzahl von Naturdenkmälern.
Derzeit wird für die Gemeinde Wilnsdorf ein Landschaftsplan aufgestellt, in dem neben weiteren Schutzausweisungen insbesondere auch eine Vielzahl von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen vorgeschlagen werden.
In allen naturschutzfachlichen Angelegenheiten wird die Gemeinde Wilnsdorf von einer ehrenamtlich tätigen Beraterkommission, der sog. Fachkommission für Landschaftspflege, beraten.
Die Gemeindeverwaltung beschäftigt einen Fachingenieur für Umwelttechnik für Aufgaben im Bereich des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege und der Umweltberatung, einen sogenannten "Umweltberater".
Die umweltrelevanten Themen werden in dem vom Wilnsdorfer Gemeinderat gebildeten Bau- und Umweltausschuss beraten.
Naturschutzgebiete
Gernsdorf, "Gernsdorfer Weidekämpe"
Die „Gernsdorfer Weidekämpe“ liegen südöstlich von Gernsdorf und haben eine Größe von rund 102 Hektar. Das Gebiet wurde unter Schutz gestellt, um das breite, vernässte und landwirtschaftlich extensiv genutzte Muldental zu erhalten. Die Weidekämpe beheimaten eine Vielzahl von zum Teil landesweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten (z.B. Orchideen, schwarzblauer Ameisenbläuling, Raubwürger, Neuntöter) sowie gefährdete Lebensgemeinschaften/-räume (beispielsweise Borstgrasrasen, Glatthafer- und Wiesenknopfsilgenwiesen, Mädesüßfluren sowie orchideenreiche Magerwiesen).
Wilden, "Wildebachtal"
Das Naturschutzgebiet„Wildebachtal“ befindet sich sowohl in der Gemeinde Wilnsdorf als auch in der Nachbargemeinde Neunkirchen und umfasst insgesamt 26 Hektar. Rd. 10 Hektar liegen im Bereich des Ortsteils Wilnsdorf-Wilden.
Das „Wildebachtal“ wurde unter Naturschutz gestellt, um die typischen Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume eines naturnahen landwirtschaftlich extensiv genutzten Bachtales zu erhalten. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Waldbinsen-, Waldsimsen- und Sumpfdotterblumenwiesen, Mädesüßfluren sowie Klein- und Großseggenriede mit den entsprechenden schützenswerten Tier- und Pflanzenarten.
Außerdem befinden sich im südlichen Bereich des Schutzgebietes auf den trockenen bzw. wechselfeuchten Böden Vorkommen des großen Wiesenknopf und der Knotenameise, die eine wichtige Lebensgrundlage für den seltenen Tagfalter „schwarzblauer Ameisenbläuling“ sind.
Wilgersdorf, "Grube Neue Hoffnung"
Das 22 Hektar große Naturschutzgebiet „Grube Neue Hoffnung“ liegt zwischen Wilnsdorf und Wilgersdorf. Es besteht u.a. aus einer ca. 1,2 Hektar umfassenden Haldenfläche der ehemaligen „Grube Neue Hoffnung“. Die 1912 stillgelegte Grube wurde erstmals im Jahre 1882 erwähnt. Das noch verbliebene Haldenmaterial besteht zum größten Teil aus Tonschiefer, quarzitischer Grauwacke und Sandstein. Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies, Spat- und Brauneisenstein sind ebenfalls vorhanden. Das Grubengelände stellt für zahlreiche wärme- und trockenheitsliebende Tierarten sowie für eine Vielzahl schützenswerter Pflanzen einen bedeutsamen Lebensraum dar.
Im südöstlichen Bereich sind insbesondere die naturnahen, vielfältig strukturierten Grünlandkomplexe, die Feuchtwald- und Feuchtwiesenbereiche, der Sumpfwald mit Moorbirkenbeständen sowie Glatthafer- und Magerwiesen mit den vorkommenden Tier- und Pflanzenarten von ökologischer Bedeutung.
Wilgersdorf/Rudersdorf, "Weißbachtal"
Das zwischen dem Ortsteil Wilgersdorf und dem Industriegebiet Rudersdorf „Auf der Struth“ gelegene und rund 79 Hektar umfassende Naturschutzgebiet zeichnet sich insbesondere durch seine naturnahen Bachabschnitte, die Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen, die Borstgrasrasen sowie die Feucht-/Nasswiesen aus. In diesem Gebiet kommen die gefährdeten Pflanzenarten der mageren Mähwiesen/-weiden und Feuchtgrünlandbereiche vor und darüber hinaus gefährdete Tierarten wie der Kammolch, schwarzblauer Ameisenbläuling, Raubwürger und Neuntöter.
Südlich Rudersdorf/Gernsdorf, "Oberes Langenbachtal"
Südlich der Ortsteile Rudersdorf und Gernsdorf liegt das zurzeit rund 22 Hektar umfassende Naturschutzgebiet „Oberes Langenbachtal“. Es ist geprägt durch einen naturschutzwürdigen Erlen-Eschen-Weichholz-Auenwald, naturnahen Bachlauf, Borstgrasrasen und seine Quellfluren. Zudem sind die Tier- und Pflan-zenpopulationen insbesondere im Bereich der Grünlandbereiche und im Auwaldkomplex samt Bachlauf besonders naturschutzwürdig.
FFH-Schutzgebiete
Gernsdorfer Weidekämpe (rund 102 Hektar)
Das Gebiet umfasst ein breites, vernässtes Muldental mit angrenzenden mageren Grünlandflächen zwischen Gernsdorf und Imgarteichen. Es besteht überwiegend aus feuchtem Mäh- und Weidegrünland, höheren Gehölzgruppen und Hudebäumen. Der nordöstliche an das Naturschutzgebiete angrenzende Bereich zeichnet sich durch einen hohen Anteil an mageren, artenreichen Berg-Glatthaferwiesen aus.
Weißbachtal Wilgersdorf/Rudersdorf (rund 79 Hektar)
Das Gebiet ist ein über 3 km langer, reich strukturierter, offener Talabschnitt des Weißbachtals unterhalb von Wilgersdorf im Siegerland. Der Weißbach verläuft überwiegend naturnah als Wiesenbach. Im mittleren Talabschnitt ist er außerordentlich dynamisch mit sich verlagernden Mäandern, Sand- und Kiesbänken und bis zu 3 m hohen Steilufern. Die Talsohle wird nahezu überall von Feucht- und Nasswiesen eingenommen, die teilweise brach liegen. Kleinflächig finden sich Klein- und Großseggenriede, Binsen und Waldsimsenbestände am Rande der Talsohle. Kleine Gebüschgruppen und Baumhecken reichern den Talbereich strukturell an. Die Feuchtwiesen sind Lebensraum von Wiesenpieper, Bekassine und Braunkehlchen.
An den bewirtschafteten Talhängen treten relativ extensiv genutzte magere Mähwiesenbereiche auf. Besonders der Grünlandbereich im Westen, eine alte Allmendfläche, ist mit ausgedehnten artenreichen Borstgrasrasen, die in magere Mähwiesen übergehen, ein kontinuierlich extensiv genutzter Grünlandbereich.
Oberes Langenbachtal (18 Hektar)
Das Obere Langenbachtal liegt südlich von den Ortsteilen Rudersdorf und Gernsdorf am Nordhang eines bewaldeten Höhenzuges an der Grenze zum Bundesland Hessen. Es wird vom Quelllauf des Langenbaches mit dem bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und einem vollständig von Wäldern umgebenen, extensiv genutzten, sehr mageren Grünlandkomplex geprägt. Der Mittelhang und Oberhang dieser nach Norden exponierten Rodungsinsel wird von Mähwiesen bestimmt, im unteren Teil des Hanges finden sich artenreiche Borstgrasrasen mit zahlreichen Ausbildungsvarianten von trocken bis wechselfeucht. Im Mittelhang entspringen mehrere Quellen, deren Quellrinnen den Hang durchziehen. Hier sind Quellfluren und Kleinseggenriede entwickelt.