Die Standortanalyse basiert auf der Identifikation von Quell- und Zielgebieten. Quellgebiete sind Standorte, von denen Wegezwecke aus begonnen werden. Demnach sind vor allem die Siedlungskörper im Gemeindegebiet zu betrachten, in denen die Bevölkerung wohnt und von wo aus sie ihre täglichen oder regelmäßigen Wege bestreitet. Zielgebiete sind hingegen alle Standorte, die das Ziel täglicher oder regelmäßiger Wege darstellen. Dies können vor allem Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandorte, Bildungs- und Betreuungsstandorte, Tourismus- und Freizeitstandorte sowie Verkehrsknotenpunkte (z. B. Bahnhöfe) sein.

In einem weiteren Schritt werden aus den erfassten Quell- und Zielgebieten sog. Wunschlinien abgeleitet. Diese umfassen Luftlinien-Verbindungen zwischen den Siedlungskörpern und bedeutenden Zielgebieten, die auf ein relevantes Verkehrsaufkommen hinweisen. So kann beispielsweise aus der räumlichen Erfassung bestehender Einzelhandelsstandorte des täglichen Bedarfes (Lebensmittelgeschäfte) abgeleitet werden, welche Wege im Gemeindegebiet für Besorgungen bestritten werden. Gleiches gilt für größere Arbeitsplatzstandorte, die einen Hinweis auf bestehende Pendlerströme im Gemeindegebiet geben können.

Insgesamt ermöglicht die Analyse der erfassten Luftlinien somit, dass Verkehrsaufkommen in der Gemeinde abgebildet werden. Sie können im weiteren Verlauf zur Konzeption von Maßnahmen genutzt werden, die zu einer Verlagerung dieser Verkehrsaufkommen auf den Radverkehr beitragen.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der einzelnen Quell- und Zielgebietsanalysen dargestellt. Es folgt eine Zusammenfassung der Standortanalyse in Form einer Übersicht über die ermittelten Wunschlinien.

1. Quellgebiete

Als Quellgebiete wurde alle Siedlungskörper (Industrie- und Gewerbegebiete ausgeschlossen) der Gemeinde Wilnsdorf betrachtet. Die räumliche Analyse ergab das nachfolgend dargestellte Ergebnis.

2.1 Zielgebiete – Wirtschaft & Versorgung

Hinsichtlich der relevanten Zielgebiete in der Gemeinde wurden zunächst Wirtschafts- und Versorgungsstandorte analysiert, die für einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtverkehrsaufkommens verantwortlich sind. Dabei wurden vorhandene Gewerbe- und Industriegebiete sowie Einzelhändler des täglichen sowie regelmäßigen Bedarfes erfasst, die wichtige Arbeitsplatz- und Versorgungsstandorte in Wilnsdorf und Umgebung darstellen.

2.2 Zielgebiete – Bildung & Pflege

Die zweite Standortkategorie der Zielgebietsanalyse stellte die Betrachtung der Bildungs- und Pflegeeinrichtungen in Wilnsdorf und Umgebung dar. Diese Standorte sind als relevante Einrichtungen zu betrachten, da sie tägliche bzw. regelmäßige Wegezwecke abbilden.

2.3 Zielgebiete – Freizeit & Tourismus

Eine weitere wesentliche Analysekategorie stellte die Abbildung der freizeit- und tourismusbedingten Standortverbindungen dar. Zu diesem Zweck wurden relevante Tourismus- und Freizeitstandorte in Wilnsdorf und Umgebung analysiert. Die dargestellten Schwerpunkte wurden auf Grundlage der Bedeutung der einzelnen Standorte und in enger Kooperation mit lokalen Experten ermittelt.

2.4 Zielgebiete – Verkehr

Zuletzt wurden Verkehrsknotenpunkte und Informationen zum generellen Verkehrsaufkommen in Wilnsdorf und Umgebung analysiert. Den Schwerpunkt der Betrachtung stellte dabei der Anschluss an den Schienenregionalverkehr dar, der in Kombination mit dem Radverkehr ein hohes Potenzial als Alternative zum Pkw dargestellt. Die vorliegenden Daten zu gemessenen Verkehrsstärken wurden in untergeordneter Funktion bei der Konzeption der Wunschlinien berücksichtigt.

3. Zusammenfassung der ermittelten Wunschlinien

Aus den vorherigen Analyseschritten geht nachfolgend dargestellte Gesamtübersicht hervor, die relevante Verbindungen zwischen Quell- und Zielgebieten in Wilnsdorf sowie Umgebung umfasst.

Dabei wurden folglich dargestellten Verbindung die jeweils symbolisch dargestellte Verbindung nachgewiesen.

Wie werden die ermittelten Ergebnisse weiter behandelt?

In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse der Standortanalyse mit den Resultaten der Bürgerbeteiligung zusammengeführt. Eine gemeinsame Betrachtung soll dazu beitragen, dass die ermittelten Verbindungen hinsichtlich der Konzeption zukünftiger Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs gewichtet werden. Auf diese Weise werden die Anregungen der Bürgerschaft und bestehende Planungen sowie Vorschläge der Gemeindeverwaltung in die Konzepterstellung integriert.

Das Ergebnis wird eine Zusammenfassung der zu diesem Zeitpunkt aktuellen Zwischenstände sein, welche die Grundlage für die Konzeption eines Zukunftsnetzes sein wird. Nach erfolgreicher Gewichtung der Verbindungen werden die Wunschlinien daher über das bestehende Straßen- und Wegenetz gelegt. Es werden potenzielle Wegeführungen für das zukünftige Radverkehrsnetz und Maßnahmen zur Umsetzung der Planungen ermittelt.